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Chronik

Das Feuerlöschwesen in Bendelin

(soweit es bisher ermittelt werden konnte)

 

Über die 'Geschichte des Feuers' erfahren wir von angelegten Dorfteichen, die aus dem Grundwasser und dem Regenwasser gespeist wurden. Diese hatten in früheren Zeiten eine Doppelfunktion, indem sie Mensch und Tier, sowie der Brandbekämpfung dienten. So war es auch hier, Bendelin hatte auf dem Anger sogar zwei dieser künstlichen Teiche, von denen einer sich vor den jetzigen Grundstücken Borchert und Konsum befand, der zweite war vor den Grundstücken Reinholz - Rehfeldt. Die älteren Bendeliner kennen noch diese Senken, obwohl schon vor oder um 1920 zugefahren, bildeten sie bei Regen und Schneeschmelze immer noch ziemliche Wasserflächen auf dem Anger, da Bendelin aus der Mitte des Dorfes heraus kein natürliches Gefälle hat, was ein Abfließen dieser natürlichen Wassermengen zur Folge gehabt hätte. Diesen Zustand, den unsere Vorfahren sich zum Nutzen machten, beendete erst der 1963 erfolgte Straßenbau mit Entwässerung und einer erneuten Auffüllung des Angers. Im Mittelpunkt unseres Dorfes mußte beim Bau der Entwässerung noch ein Sickerschacht in der Nähe der Eiche angelegt werden, weil hier eben der niedrigste Punkt und früher auch der erste Feuerlöschteich sich befand.

 

An diesem Löschteich nun stand auch das erste Spritzenhaus auf dem Anger, westlich der Auffahrt zu dem Grundstück Schlimmermann. Die erste Feuerspritze wurde 1800/01 angeschafft und dafür wurde das Gerätehaus gebaut. Im Kirchenrechnungsbuch sind diese als Ausgabe aufgeführt, denn der Patron der Kirche (v. Königsmarck zu Kötzlin) hatte zwei drittel zur Feuerspritze 93 Taler, 8 Groschen, und zum Spritzenhaus 40 Taler zu tragen und ein drittel die Gemeinde ( war damals auch die Kirche). Diese zahlte nun zur Spritze noch 46 Taler, 16 Groschen und zum Spritzenhaus 20 Taler (kleiner Hinweis: 1 Tlr.= 24 Groschen, 1Gr. = 12Pfg.) Die Gesamtkosten waren 200 Taler, 140 Taler die Spritze und 60 Taler das Spritzenhaus.

 

Noch älter als dieses Spritzenhaus, welches übrigens bis zum Neubau des fast gegenüberliegenden bisherigen Spritzenhauses auf dem Anger stand, ist mit Sicherheit das "Leiterhaus". Ein Bild des 1813 erbauten Schul- und Küsterhauses, es stand nördlich der Kirche, zeigt uns dieses wohl älteste "Gerätehaus" aus dem 18. Jahrhundert das der Feuerbekämpfung diente, nämlich das "Leiterhaus", welches an der Kirchhofsmauer angelehnt dort schon viele Generationen überlebte.

 

Dieses Bild, welches in dem Freizeitraum der Freiwilligen Feuerwehr 1996 seinen Platz erhalten hat, läßt uns die obige Beschreibung gut erkennen. Das Schul- und Küsterhaus war 1813 an gleicher Stelle errichtet worden, an dem das alte abgebrochen wurde.

 

Albert Tiedeke geb. 1892 in Bendelin schreibt dazu folgendes: Solange das alte Schulhaus stand (bis 1913), war an dessen Westseite, angelehnt an der Friedhofsmauer, das "Leiterhaus". Es war nur so hoch wie die Mauer, hatte eine Breite von 1,5 m und eine Länge von etwa 13m. Eigentlich war es nur ein Dach, unter welchem längere und kürzere Steigeleitern untergebracht waren, die nur gebraucht werden durften, wenn Feuer ausbrach. Auch große, mittlere und kleine Feuerhaken wurden dort aufbewahrt, man nannte diese Booshaken. Einer dieser großen Booshaken ziert die Nordwand des Gemeinschaftsraumes.

 

Das Spritzenhaus war ein Fachwerkbau. Die alte Spritze mit der Jahreszahl 1801 und der alte zweirädrige Wasserwagen und eine Anzahl von Ledereimern waren hier abgestellt. Das Spritzenhaus stand zwischen den Gehöften Bork (Borchert) und Schlimmermann auf dem Anger. Er schreibt auch noch weiter: Etwa 1925 wurde das alte Spritzenhaus abgerissen und das neue erbaut. Gleichzeitig wurde die Bendeliner Feuerwehr gegründet und eine neue Spritze angeschafft.

 

Reinhold Tiedeke geb. 1898 in Bendelin schreibt dazu, was sich wiederum mit Erinnerungen anderer Einwohner deckt, zumindest mit denen die das alte Spritzenhaus und den Neubau betreffen, folgendes:

 

Die Freiwillige Feuerwehr wurde auf Anordnung höherer Orts 1934 oder 1935 aufgestellt. Einige Jahre später 1937 wurde das neue Spritzenhaus erbaut. Die erste Motorspritze 1940/41 gekauft. Durch die Kriegswirren und den neuen Verhältnissen schlief das ganze Feuerlöschwesen ein und erst 1948 wurde durch den damaligen Bürgermeister (hier wird eingefügt,es war der Schreiber R. Tiedeke 1947/48) die Feuerwehr neu ins Leben gerufen.

 

Weiter schreibt er aus Erinnerungen über die Feuerwehr im Jahre 1969 :

Aus der damaligen Freiwilligen Feuerwehr ist nun die Feuerlösch-Polizei entstanden. Die Leitung hat zur Zeit Günter Rozycki.

 

Und früher? Der Alarm erfolgte durch das Feuerhorn, welches der Nachtwächter stets bei sich zu tragen hatte. Bei Feuer im Ort wurde dann die große Glocke(Sturmglocke) geläutet, bei Feuer außerhalb die kleine Glocke.

 

Für die Instandhaltung der Fahrzeuge und Geräte war der Spritzenmeister verantwortlich. Soweit erinnerlich war dies lange Jahre der Stellmacher Ferdinand Holzhausen, später Fritz Schneidewind und dann bis zur Aufstellung der "Freiwilligen" war Werner Holzhausen der Spritzenmeister. Zur Bedienung der Handdruckspritze gehörten 8 kräftige Männer, 4 auf jede Seite.

 

Jedes Feuer mußte sofort dem Dorfschulzen (Bürgermeister) gemeldet werden, bis zum Eintreffen der Gendarmerie (Polizei) hatte dieser die Löscharbeiten zu leiten. Bei "Feuer im Ort" hatte jeder Mann zur Brandstelle zu eilen. Damit auch alles seine Ordnung hatte, ging für benötigten Gespanne und Leute einige "Brandtafeln" im Dorf herum, somit wußte jeder was er für eine Aufgabe hatte. Diese wurde wöchentlich weitergegeben, somit war die "Bereitschaft" für jeweils eine Woche festgelegt. Dafür mußten die Besitzer bei starker Gewittergefahr die Pferde mit aufgelegtem Geschirr auch des Nachts im Stall stehen lassen. Einige Wagen mußten mit einem mit Wasser gefüllten Jauchefaß zur Brandstelle kommen. Nach einem Einsatz wurden die "Brandtafeln" sofort gewechselt. Diese Tafeln gingen auch noch Anfang der 50er Jahre im Dorf herum, dann nicht mehr.

 

Wurde das Feuer außerhalb verkündet, mußten einige Besitzer nur mit dem Gespann anrücken, um vor die Spritze oder Mannschaftswagen zu spannen, auch der Wasserwagen wurde mitgenommen. Für jede Löschmannschaft die zuerst von außerhalb an der Brandstelle eintraf gab es eine namhafte Sachprämie!

 

Durch die Gendarmerie wurde zweimal im Jahr eine Spritzenprobe gehalten und alles überprüft. Es hat immer gut geklappt! Zu diesen Spritzenproben gingen die Besitzer immer selbst, denn es wurde hinterher immer tüchtig "gelöscht" !

 

Dem Schulzen (er hatte den Lehnhof, daher auch Lehnschulze) oblagen auch sämtliche Feuerstättenüberprüfungen in seinem Dorf. Da man dem Feuer mit großen Respekt begegnete standen die Schmieden am Dorfende, oder weiter entfernt. Die Backöfen waren dessenthalben auch weit hinter den eigentlichen Gebäuden erbaut, da von diesen sehr häufig durch Funkenflug die Strohdächer entzündet werden konnten. Die Bendeliner Schmiede Görgs (1755 schon Dorfschmied Görges) stand noch um 1825 am Ende des Dorfes, das Wohnhaus ist erst 1880 dort aufgebaut worden. Das Grundstück Rozycki war das letzte Haus auf der nördlichen Straßenseite und zu diesem Kossätenhof (Görges, Görgs) gehörte die Schmiede, wurde später durch Erbteilung in zwei Grundstücke geteilt.

 

Eine zweite Schmiede stand bis etwa 1920 auf Schlimmermanns Grundstück, an der Grenze zu Runge am Weg hinter den Höfen, also auch weit ab von den übrigen Gebäuden. Diese gehörte vermutlich zu dem Lehnschulzenhof, der bis 1840/42 auf diesem Grundstück stand und dann als Schulzengut Karlsruh aufgebaut wurde.

 

Der einstige Feuerlöschteich war also über Jahrhunderte, vielleicht auch seit der Besiedelung unseres Dorfes vor dem Lehnschulzenhof und dem Hof Gennderich(Jennerich, Jennrich, alle meinte den gleichen Namen) Schulz, Arthur Bork, heute Borchert gelegen, wo dann ja auch das erste Spritzenhaus 1801 auf dem Anger erbaut wurde.

 

" F r e i w i l l i g e  F e u e r w e h r "

 

Gegründet wurde die Bendeliner "Freiwillige Feuerwehr" im Jahre 1932.

 

Das noch vorhandene Spritzenhaus in der Mitte des Dorfes auf dem Grundstück Wulff (heute Fuchs) gelegen, wurde 1937/38 erbaut.

 

Das alte Feuerwehrgerätehaus in der Mitte des Dorfes (Foto 1992):

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Danach erst wurde das alte auf dem Anger stehende Spritzenhaus aus dem Jahre 1801 abgebrochen. Eine alte Kastenspritze dienste bis 1914, dann wurde eine neue selbstsaugende Handdruckspritze gekauft. Die erste Motorspritze erhielten die FF dann 1940. Durch den 2.Weltkrieg wurde jedoch die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr unterbrochen und es wurde wieder nach den Regeln der seit alten Zeiten bestehenden Pflichtfeuerwehr gehandelt. Nach dem Krieg im Jahre 1948 so teilt uns Reinhold Tiedeke es mit, sei die "Freiwillige Feuerwehr" erneut ins Leben gerufen worden. Eine Tafel für die Bespannung der Geräte war noch etwa Anfang 1950 im Umlauf.

 

In diesen 1950er Jahren waren auch die Bendeliner Mädchen ab 18 Jahre in der Freiwilligen Feuerwehr und bei den Löschübungen aktiv. Heute besteht neben der Gruppe der FF eine Jugendfeuerwehr, die auch an den alljährlich stattfindenden Amtsausscheiden teilnimmt.

 

Wehrführer waren seit der Gründung: Der erste Wehrführer war .Willi R e h f e l d t, bis zum Beginn des Krieges, aus dem er nicht zurückkehrte. Es übernahm der Bürgermeister Otto B e h r e n d 1939/40 - 1945 die Geschicke der FF, da dieser nicht gezogen wurde. Nach der Wiederbelebung des Vereins 1948 hatte Reinhold T i e d e k e die Führung übernommen, der zu der Zeit auch Bürgermeister war. Weitere Wehrführer in der nachfolgenden Zeit waren: 1949 Gustav S c h m i d t, 1957 Günter R o z y c k i, 1971 Karl-Heinz Wulff, 1992 Karsten K r ü g e r, ein Enkel des Willi Rehfeldt, 2009 Dietmar B o r c h er t

 

Im Jahre 1994 konnte ein neues Feuerwehrhaus seiner Bestimmung übergeben werden.

 

Das Haus der Freiwilligen Feuerwehr, im Jahre 1936 erbaut, genügte den modernen Ansprüchen nicht mehr. Es bietet nur einer Motorspritze mit Zubehör darin Platz. So wie das ganz alte, welches wohl das erste Spritzenhaus in Bendelin war und auf dem Anger stand, zu klein wurde, so ist es nun auch wieder. Inzwischen wurde die Bendeliner FF mit einem Fahrzeug für die Mannschaft und einer neuen Spritze ausgestattet und diese brauchten eine große Unterstellhalle. Zu diesem Zweck entstanden durch Umbau einer Scheune mit angrenzendem Kuhstall, auf dem gemeindeeigenen Grundstück, auf dem sich auch diea Kindertagesstätte befindet, geeignete Räume für die Feuerwehr. Die Scheune wurde zur Unterstellhalle und der Kuhstall zum Gemeinschaftsraum mit Sanitäranlagen. Diese Räume sind mit viel Eigenleistungen der Mitglieder der FF geschaffen worden.

 

Die Hofbefestigung des gemeindeeigenen Grundstücks vor der Feuerwehr wurde im Frühsommer 1996 durch freiwillige Stunden der Kameraden ausgeführt. Mit Formsteinen ausgelegt, bietet sich nun eine saubere schöne Fläche nicht nur der Feuerwehr, sondern auch den Besuchern der Sauna und der Kita an. Das Gebäude der FF sollte noch bis zum Jahresende isoliert werden, alles in freien Zeiten. Doch der Winter kommt zu früh.

 

Die FF bringt die Isolierung im Februar / März 1997 zum Ende. "Allezeit Hilfsbereit" grüßt nun über der Garageneinfahrt die Besucher! Die Betroffenen der Jahrhundertflut werden durch Spenden unterstützt. Auch aus unserer Freiwillige Feuerwehr waren Kräfte zum Einsatz gefahren.

 

Im Juli 2001 fand im Bendeliner Freibad ein Wochenendcamp der Jugendfeuerwehren im Amt Plattenburg statt. Es nahmen auch diesmal wieder viele Kinder und Jugendliche teil. Insgesamt 83 Kinder konnte Ordnungsamtsleiter Detlef Brenning im Bendeliner Freibad begrüßen. Dazu kamen auch viele Betreuer. Auch sie verbrachten die zwei Nächte in den Zelten.

 

Gegen Abend und den ersten Sprüngen ins kühle Nass wurde der Grill angeworfen. Anschließend trafen sich die Wehren zum Beaschvolleyball. Danach brachen die Kinder zu großen gespenstischen Nachtwanderung auf. Am nächsten Tag stand ein Feuerwehrmarsch auf dem Plan. Er führte die Kinder zu den Kümmernitzer Wasserfällen. Später am Tag ging das Volleyballturnier weiter, außerdem wurde ein Lagerfeuer entzündet und zur Disco geladen. Mit von der Partie waren als Gäste auch zehn Kinder vom CJD in Hoppenrade. Als Gast konnten die jungen Feuerwehrleute aus Uenze sieben Mitglieder ihrer Partnerwehr aus Hassendorf begrüßen. „Wir sind froh, dass wir den Jugendlichen jedes Jahr dieses Erlebnis bieten können, obwohl es viel Arbeit macht“, meinte der Bendeliner Wehrleiter Karsten Krüger.

 

Die jungen Kameraden genossen das Zeltleben:

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Beim Knotenbinden mussten die Jugendlichen Schnelligkeit und Geschick unter

Beweis stellen:

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Die freiwillige Feuerwehr feierte 2002 ihren 70. Geburtstag. Die Gemeinde hat schon langfristig dieses Ereignis geplant. „Denn die Kameraden der Wehr haben auf jeden Fall eine schöne Jubiläumsfeier verdient, denn bei allen Dingen, die wir hier im Dorf unternehmen, ist die Wehr dabei“, sagt Bürgermeister Hermann Wulff. Nicht anders sei es beispielsweise kürzlich beim Erntefest gewesen. Die Kameraden hatten einen Wagen für den Umzug gechmückt, die Jugendwehr einen eigenen. Am 23. Juni 2002 wurde das Jubiläum groß gefeiert. Ein großer Wunsch der Bendeliner Wehr ging in Erfüllung, zur 70-Jahrfeier wurde ihnen ein neues Einsatzfahrzeug übergeben. Für das Treffen der Seniorenkameradschaft im Oktober 2002 wurde die Feuerwehr in Bendelin ausgewählt, auch weil sie in diesem Jahr ihren 70. Gründungstag feiern konnte. Der Vorsitzende Günter Peters übergab das Wort an den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Friedhelm Woith, der über den Einsatz der Wehren beim Hochwasser an der Elbe berichtete. Neben Bürgermeisterin Gudrun Hoffmann, die die Situation im Brandschutz in der Gemeinde Plattenburg vorstellte, konnten die Kameraden auch Kreisbrandmeister Uwe Schleich und eine Gruppe der Seniorenkameradschaft aus Uelzen begrüßen. Natürlich wurde auch das neue Einsatzfahrzeug der Bendeliner Wehr unter die Lupe genommen, das zur 70-Jahrfeier übergeben wurde.

 

Friedhelm Woith (l.) überreichte dem Bendeliner Wehrführer Karsten Krüger nachträglich einen Gutschein über 200 Euro, des Kreisfeuerwehrverbandes für das Jubiläumfeier:

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Besuch aus Polen bekamen die Freiwilligen Feuerwehren aus Bendelin und Netzow im März 2003. Die Partnerschaft zu den beiden Wehren in Swietajno und Piasutno besteht seit etwa einem Jahr. Anlass für den Besuch der acht Feuerwehrleute aus Tschechien ist der 70. Gründungstag der Netzower Feuerwehr. Die Techeschichen Blauröcke nahmen als Gäste an der Festsitzung teil und reihten sich auch in den Umzug ein. Gemeinsam mit ihren Gästen besuchten die Prignitzer Feuerwehrleute die Plattenburg, schauten sich das neue Feuerwehrgerätehaus in Kletzke an und wurden von Bürgermeisterin Gudrun Hoffmann in die Gemeindeverwaltung empfangen. Eine enge Partnerschaft will man auch in Zukunft pflegen.

 

Das heutige Feuerwehrgebäude (Foto 2011)

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Die Freiwillige Feuerwehr bring die Isolierung am Feuerwehrgebäude im Februar/März 1997 zum Ende. „Allezeit Hilfsbereit“ grüßt nun über der Garageneinfahrt die Besucher.

 

Brände, die vor und während dieser Zeit nach der Gründung auftraten, sind soweit erinnerlich folgende:

Am 23. Juli 1898 mittags traf ein Blitz den Kirchturm, durch strömenden Regen wurde der Schaden in Grenzen gehalten und konnte ausgebessert werden.

 

Am 15. November 1901 brannte das große alte strohgedeckte Niedersachsenhaus des Ferdinand Kober durch Brandstiftung ab. Brennen sollte es bei Ferdinand Gerloff, jetzt Grützmacher, dessen Haus auch an einer 'Stege' stand, zu der Zeit war der heutige Stall noch das Wohnhaus aus Fachwerk mit Strohdach. Der Brandstifter hatte sich geirrt, und an der falschen Straßenseite das Feuer gelegt. Das Haus des Kober stand ebenfalls mit dem Giebel

zur Straße an der Stege, hatte Wohnung und Stall unter einem Dach, wie es bei den Niedersachsenhäusern üblich war. Die Scheune war separat erbaut und stand im Winkel zum Haus am Ende des Hofplatzes, diese ergab eine von zwei Seiten bebaute, sogenannte fränkische Hofanlage. Von diesen Anlagen gab es zu der Zeit nur noch wenige. Die inzwischen fast überall aufgebauten neuen Häuser standen traufseitig zur Straße, und bildeten mit den separat gebauten Ställen und Scheune eine vierseitige Hofanlage. Diese Häuser haben eine Altenteilswohnung mit einem separaten Eingang unter einem Dach. Früher stand auf den Höfen ein zweites kleines Wohnhaus, das Altenteiler Haus. Am 3. November brannte die massive Scheune des Gastwirts und Bauern Albert Wulff. An dem Tage wurde der neue Saal eingeweiht. Es war ebenfalls Brandstiftung, wie es sich später herausstellte war es der gleiche Täter.(so aus den Erinnerungen von Karl Tiedeke, 1890 in Bendelin geboren). Auch an den nächsten Brand konnte er sich gut erinnern, denn schon im April 1905 brannte das Möllersche Gasthaus, welches ebenfalls im niedersächsischen Stiel erbaut war, ab. Diese Häuser hatten den Haupteingang vom Giebel und ein Gang, welcher mit Mauersteinen ausgelegt und etwa 1,5m breit war, führte durch das gesamte Haus mit Stall. Dieses noch mit Strohdach gedeckte Haus hatte einen großen Vorbau, der von Säulen getragen war. Unter diesem hatten der Brauereiwagen mit Pferden reichlich Platz. Einen ähnlichen Vorbau soll auch der alte Wulff'sche Gasthof ( bis 1890 Neumann), der seit Jahrhunderten der Krughof war, gehabt haben. Dieser Gasthof Möller, 1845 wird als Eigentümer und Krüger ein Joh. Ludwig Schrumpf genannt, 1830 war ein Krüger Röwer gestorben. Welche Verbindung nun zu den weiteren Besitzern bestand, ist noch unklar, vielleicht auch durch Heirat, wie der nächste Besitzer vor 1880, Christian Tiedeke, ein Sohn des Nachbarhofes, dann durch Heirat Möller. Es soll hier noch einiges zu anderen Bränden im Dorfe aufgeführt werden, eines jedoch vorweg: Bendelin war immer von großen Feuersbrünsten verschont geblieben, wie andere Orte der Umgebung sie erlebt haben (Groß Leppin 1868; Glöwen 1811; Göricke u. Breddin 1842; bei diesen Bränden waren die Dörfer zur Hälfte zerstört). Es sind durch Überlieferung und Erinnerung : 1874 brannten sämtliche Gebäude des Bauern Christian Tietke, jetzt Gerhard Legde, vollkommen nieder. Der Schäfer und viele Schafe sind verbrannt. Das Haus des Stellmacher Roehl, heute Gyger, brannte dadurch ebenfalls nieder. 1900 brannte der große Schafstall des Gutes Zichtow ab. Dieser stand im Ausbau, dort wo Spinglers Grundstück heute zu finden ist, dazu die schon beschriebenen Niedersachsenhäuser 1901 und 1905.

 

Aus den folgenden Jahren sind keine derartigen Brände bekannt, zumindest keine Wohnhäuser. Um 1930 brannte die Scheune von Robert Bork, Kinder hatten in der Scheune mit Feuer gespielt, durch Hitze und Funkenflug griff das Feuer auf die Nachbarscheune Schmidt, die noch Strohdach hatte über, diese brannte ebenfalls nieder. 1931 wurde nach 30 Jahren die massive Scheune des Wulff'schen Hofes wieder ein Raub der Flammen.

 

Am 20. August 1944 traf ein Blitz die Scheune des Paul Sosath (heute Feuerwehr)und am 05. Mai 1945 brannte die Scheune des Otto Behrendt. Wie nun die Löscharbeiten, wenn überhaupt, während der Zeit des Zusammenbruchs funktionierten, denn am 2.Mai kamen hier die Russen als Besatzungsmacht, vielleicht kann sich ein Bürger an diesen Tag erinnern?

 

In Zichtow brannten, durch Brandstiftung, 1943 und 1944 je eine Scheune nieder. Hier wird die Bendeliner Feuerwehr, soweit es in den Kriegsjahren möglich war, zum Einsatz gewesen sein.

 

Im Januar 1954 brannte es auf dem Dachboden des Hauses Albert Legde, da zu der Zeit gerade sehr niedrige Temperaturen herrschten, gestaltete sich die Brandbekämpfung sehr schwierig, der Dachstuhl hatte ziemlichen Schaden genommen und musste erneuert werden.

 

Im August 1982 brach auf einem Stoppelfeld mit Strohschwaden auf der Zichtower Feldmark (nördlich hinter Zichtow) vermutlich durch die Strohbergetechnik ein Brand aus, kräftiger Ostwind trieb das Feuer über die bewaldete Bergkuppe (15 ha), die nun auch in Flammen aufging, dahinter in Richtung Heerstraße, wurde noch eine gerade zusammengefahrene Strohmiete ein Raub der Flammen. Die Feuerwalze lief über den Söllenthiner Damm und weiter über die Ackerfläche entlang der südlichen Seite der Heerstraße und nördlich des Waldes, erreichte den Hochwald (Koher/Busch) nur an der äußersten Spitze bei der Heerstraße, somit konnte dort der Schaden in Grenzen gehalten und auch gestoppt werden. Alle verfügbaren Leute halfen und waren im Einsatz. Etwa 88 ha abgeerntete Ackerfläche, so der Zeitungsbericht, wurde von den Flammen erfaßt. Das dumpfe Dröhnen der Flammen, die den 30jährigen Kiefernwald erfaßte war bis ins Dorf zu hören. Eine etwas andere Winströmung und das Feuer hätte leicht über den Wald den Technikstützpunkt und weitere Gebäude erfassen können.